Nachdem ich, was ja irgendwie zu erwarten war, immer öfter hinterher feststelle, wie man es sich hätte leichter machen können, dachte ich mir, lasse ich die Welt an meinen Fehlern teilhaben, damit nicht jeder gleichen Fehler macht und ihr euch ebenfalls denkt, dass man eigentlich ein zweites Fahrzeug aufbauen müsste. Eventuell könnt ihr euch hier den ein oder anderen brauchbaren Tipp rausziehen und für euch verwerten.
Werkzeug
Zu allererst stellen wir fest, dass das richtige bzw. gutes Werkzeug bereits die halbe Arbeit ist. So habe ich mir Akkuschrauber und Handkreissäge sowie Bits, Schraubendreher, Ratschen, Schraubenschlüssel usw. neu angeschafft. Das günstige Heimwerkerbedarfsset aus dem Discounter oder dem hiesigen Baumarkt könnt Ihr direkt entsorgen; denn das bringt euch um die Lust am arbeiten. Und ich als ostdeutscher Mitbürger und Sparfuchs (wir hatten ja nüscht!!!) sage das aus Erfahrung!
Material
Als nächstes sollte man nicht beim Material sparen. Egal ob Kleber, Klebeband, Schrauben nehmt das für euch passende Material in guter Ausführung. Manchmal ist es ratsam, sich mehrere Meinungen von Handwerkern oder Freunden, welche Haus bauen, einzuholen.
- Klebeband: Hier habe ich auf Band aus dem Dachstuhlbau zurück gegriffen; drauf gebracht hat mich ein Freund. Das Zeug klebt, als ob es kein Morgen gäbe.
- Schrauben: Ich habe hier zu Schrauben von Spax gegriffen, da diese leicht in jedem Baumarkt verfügbar sind und das in allen Ausführungen. Ich habe jeweils die großen Packungen genommen, um irgendwann eine umfangreiche Auswahl zu haben.
- Kleber: Hier verweise ich auf die Firma Sikaflex. Egal was ihr kleben wollt, ihr findet das passende Erzeugnis da. Nen Kaffee, nen Stündchen Zeit und mal durch alle Produkte und dessen Eigenschaften geklickt und ihr wisst bescheid. Ich habe zum Kleben im Innenraum Sikaflex 252i genommen.
- Kabel: Schaut, dass ihr Kabel in Litzenbauweise findet. Diese sind flexibel genug um dauerhaft den Vibrationen im Kfz stand zu halten.
- Armaflex: es gibt drei verschiedene Typen (AF, XG, ACE/Accoflex), hier hat die Version XG am meisten Sinn für mich gemacht. Der Unterschied zwischen Version AF und XG liegt in einer speziellen Beschichtung, welche ein Anhaften von Mikroben verhindert. Die ACE Version weist geringere Dämmeigenschaften auf und kostet so ziemlich das gleiche wie die XG Version.
- Balkenholz aus MDF: Solltet ihr Balken aus MDF benötigen, um Abstützen oder Ähnliches herzustellen, dann sucht nach Lattenrosten, welche verschenkt werden. Die gibt es zu Hauf und ihr habt wunderschönes 20mm dickes und 40mm hohes sowie 2000mm langes MDF-Holz für Lau.
Vorsicht ist besser als Nachsicht!
Vorsorge geschieht, bevor das Problem auftritt, um Selbiges beheben zu können, ohne erst auf die Symptome warten zu müssen; sprich Substanzschutz. Also habt das nötige Kleingeld für eine Hohlraumversiegelung und/oder Unterbodenpflege bzw. -schutz vorher. Danach kommt ihr nicht mehr überall hin. Bearbeitet das Fahrzeug vorher um es auf einen technisch und optisch einwandfreien Stand zu bringen. Hinterher ist es zu spät und ihr müsst alles nochmal auseinander nehmen. Lieber dauert alles ein halbes Jahr länger, wurde aber richtig gemacht. Gleich gescheit spart Nacharbeit, liebe Leute.
Geld sparen
Da ich hier anführe, nicht auf mittelmäßiges Werkzeug und schon gar nicht auf mittelmäßiges Material zu setzen, ist jedem außer Frage klar, dass das etwas mehr kosten wird. Wer schonmal bei Würth Schrauben geholt hat, weiß was ich meine.
Man findet viel gutes Werkzeug in einem guten gebrauchten Zustand. Ebay Kleinanzeigen ist hier ein gutes Stichwort. Dort gibt es alles! Mit ein bisschen Suche und natürlich Glück, findet man sein benötigtes Stück in der passenden Qualität. Ich hab dort über die Hälfte meines Werkzeuges gefunden und gekauft, alles ohne Probleme und dabei hab ich mehrere hundert Euro gespart.
Weiter sind viele An- und Einbauten am Fahrzeug aus zweiter Hand. So auch die Felgen, Markise, Markisenzubehör, verschiedenes Equipment, Kühlbox, Teile vom Fahrzeug selbst usw. Spart bares Geld und schützt die Umwelt.
Arbeiten am Fahrzeug
Wie ihr wisst, habe ich mein Fahrzeug mit 19mm Armaflex gedämmt. An schwer zugänglichen stellen bin ich dann auf 9mm Armaflex ausgewichen. Einerseits wegen Platzmangel und andererseits um besser um Rundungen kleben zu können. Dabei fiel die wesentlich höhere Flexibilität auf, da das Material bei gleicher Klebekraft dünner ist. So lohnt es sich, statt 19mm Armaflex, einfach zweimal 9mm Armaflex zu verarbeiten. So spart man sich die enorme Zeitaufwand für Zuschnitte, kommt wesentlich leichter hinter alle Spanten, Verstrebungen und in Ecken und spart sich am Ende, die Schnittkanten (zwischen den einzelnen zugeschnittenen Armaflexstücken) mit Armatape zu überkleben. Nachteil hier ist, dass der Preis für 9mm bzw. 19mm Armaflex fast identisch ist. Lasst euch gesagt sein, dass ihr euch ein bisschen Arbeit, vor Allem aber Nerven spart.
Soweit so gut. Weiter zum nächsten Punkt:
Die Planung
Die Planung von allem ist, wie man sich vorstellen kann, das A und O. Plant vorher, was alles in das Fahrzeug soll (Klo, Dusche, Kühltruhe usw.). Sonst kann es sein, dass ihr ein Teil vergesst und dies zu spät auffällt. So geht es mir mit meiner Kühltruhe; die Planung steht, alles ist fest verbaut und mir kam mittendrin, dass ja irgendwie noch gar keine Kühltruhe eingeplant ist.
Plant vorher, wo was verbaut werden soll, so könnt Ihr den Boden dementsprechend auslegen (bei schweren Schränken, ein feineres Fachwerk mit weniger großen Abständen bauen usw.). Überlegt euch, welche Holzsorte ihr nutzen wollt. Sperrholz zieht Feuchtigkeit, bringt nicht die passende Steifigkeit mit und ist zu schwer um sinnhaft zu sein. Ich habe mich für Siebdruckplatten entschieden, da die bereits in 9mm Stärke eine solide Bodenplatte ergeben.
Wenn Ihr so genau planen könnt, dass Ihr wisst, wieviel Holz und Material benötigt, macht es Sinn, samt Hänger bei einem Fabrikverkauf oder Ähnliches vorstellig zu werden und dort alles zu adäquaten Preisen zu beziehen.
Sollte ein Durchbruch durch den Unterboden nötig sein, schaut euch vorher an, wo dies am sinnvollsten möglich ist, um keine Leitungen zu treffen, oder umgehen zu müssen. So könnte man den Ablass für Grauwasser so planen, dass man mit dem Fahrzeug nur über die entsprechende Grube fahren muss und den Hahn aufdreht. Weiter kann der Karosseriebauer, welcher Unterbodenschutz aufbringt, die eingebrachte Öffnung fachgerecht behandeln, damit die nicht in den nächsten zwei Jahren das Rosten anfängt.
Versiegelt die Karosseriekanten im Innenraum mit Dichtmasse, bevor Ihr darüber Armaflex verklebt. Durch die Dämmung würde eindringendes Wasser erst sehr spät auffallen. Kontrolliert die Versiegelung, welche werksseitig aufgetragen wurde, auf Risse. Durch Dachnutzung kann es sein, dass sich in der Verbindung Mikrorisse bilden, durch die dann Wasser eindringt. So könnt ihr die Dichtmasse einfach ersetzen.
Kabelkanäle können, bei der Arbeit mit 2x 9mm Armaflex, auf die erste Schicht Armaflex aufgebracht werden. Dann wird jeweils bis zum Kabelkanal gedämmt und Ihr habt keine überstehenden Kabelkanäle "rumfliegen". So ist alles sauber und sinnhaft verlegt, man hat keine Kältebrücken und kommt, im Falle des Falles, trotzdem überall schnell ran.
Equipment
Im Grunde das Wichtigste auf Reisen:
Dinge, die eine doppelte oder dreifache Funktion haben. So habe ich, als Beispiel, einen 4.5liter Topf inkl. Henkel dabei, welchen ich auch als Wassereimer nutzen kann und oder als Transportmöglichkeit auf dem Campingplatz für dreckiges Geschirr zum Abwaschplatz. Ihr wisst, was ich meine. Spart Gewicht und Platz.
Davon abgesehen benötigt jeder einen ordentlichen Liegestuhl. Nach ein bisschen Beschäftigung mit dem Thema und den zahlreichen dazugehörigen Sitzproben rate ich euch von herkömmlichen Liegestühlen ab und lege euch wärmstens einen Karpfenstuhl ans Herz. Wesentlich breiter und wärmer (für laue Sommerabende am Lagerfeuer), dazu mit höhenverstellbaren Beinen versehen, welche in breiten Füßen enden, um einem Versinken im Morast vorzubeugen. Kosten allerdings ein bisschen mehr aber unwesentlich wie Frau und ich befinden.