Glücklicherweise habe ich eine Schwester, die ihr Leben gerne im Ausland verbringt; und das zur Zeit in Neuseeland. Was mich als fürsorglichen Bruder natürlich dahingehend beeinflusste, auf einen Abstecher vorbei zu kommen.
Gesagt getan; rein ins Flugzeug, umsteigen in Dubai und Auckland und nach 41Std Reisezeit kam ich in Napier an, wo unser Road-Trip für drei Wochen begann.
Die Planung als Solche erfolgte durch meine Schwester, da sie bereits vor Ort war, die Sprache beherrscht und recht brauchbare Ergebnisse auf diesem Gebiet (und anderen Gebieten) liefert. Aufgrund der Jahreszeit und lediglich drei Wochen Zeit, bewegten wir uns ausschließlich auf der Nordinsel.
Wir "wohnten" in einem '95er Toyota Estima aus Japan. Dieses "Gefährt" ist so groß, dass ich im "Wohnbereich" nur mit geöffnetem Schiebedach darin sitzen konnte. Hieß also, dass ich bei Wind und Wetter (und davon hatten wir die ersten 10 Tage reichlich), ein Umziehen nur draußen stattfinden konnte. Meine Schwester indes konnte drinnen stehen, vermutlich wird der Toyota das monumentalste Objekt sein, was sie je besitzen wird (ob sie bis zur Decke schauen konnte?!).
Der Estima ist nach neuseeländischem Recht "Self-Contained". Was bedeutet, dass man mit dem Fahrzeug nicht auf einem Campingplatz stehen muss, da Klo, Frischwasser für mehrere Tage, Abwasserbehälter und Bett vorhanden sein muss.
Da das Fahrzeug bei zwei Leuten keinerlei Stauraum mehr aufwies, musste mehrmals täglich umgeräumt werden. Dazu kommt, dass sich die Küche im Kofferraum befand, die Nahrungsmittel aber hinter den Vordersitzen. Dies lag an dem Kühleffekt, da kein Kühlschrank vorhanden ist.
Wir sind wirklich viel rumgekommen und haben viele Dinge getan. Unter anderem haben wir das berühmte BlackWater Rafting gemacht, sind die schönste Tageswanderung der Welt gewandert (Tongariro-Crossing, am Schicksalsberg vorbei über einen aktiven Vulkan) und haben die Landschaft auf uns wirken lassen. Im Groben haben wir uns an den Herr der Ringe Reiseführer gehalten, den meine Schwester dabei hatte. So haben wir einerseits wirklich viele Drehorte besucht und andererseits direkt auch die Landschaft aus den Filmen, welche ja nun der Hauptgrund für einen Besuch ist.
Wie in jedem Urlaub sind aber die kleinen Dinge, die Unterschiede das Interessante in fremden Ländern. So ist die Sonne viel intensiver (man kann früh halb acht im Frühling nach 20min Sonnenbrand bekommen), die Schokolade definitiv eine Verkostung wert (ich habe 4kg mit nach Hause genommen, und ich mag im Grunde keine Schokolade) Wind aus Süden ist wirklich kalt, dafür sind die Füße im schwarzen Sand warm, Barfuß unterwegs sein ist Standard, vor dem Supermarkt werden dreckige Schuhe ausgezogen und in Socken eingekauft usw. usw. usw.
Nach 20 Nächten in einem Auto, auf einem Holzbrett mit einer Schaumstofflage dazwischen, war ich dann bereit, die Heimreise anzutreten.
Schlussendlich war das für mich Beste an dieser Art zu reisen, dass man komplett selbstbestimmt ist, da durch die Ausstattung des Fahrzeugs, kein Besuch auf einem herkömmlichen Campingplatz notwendig ist. Somit entfallen Zeiten zum ein- und auschecken, man kann fast sein wo man will, da es self-contained Campingplätze zu Hauf gibt. Wir haben mit der App Camper-Mate gearbeitet. Über die findet man alles: von Duschen über Plätze, Bankautomaten, Trinkwasserzugänge usw.
Alles in allem konnte ich sehr viele Erfahrungen sammeln! Nicht zuletzt viel davon, die ich dann beim Gèrtrude umsetzen kann. Gewisse Sachen die ich umsetzen wollte, lasse ich lieber und mache das anders.
Aber Bilder sagen bekanntlich mehr als 1000 Worte.