Wieso ein VW LT2? Tja liebe Freunde, das lässt sich mit recht vielen Gedanken begründen; aber zuerst die Frage, wieso überhaupt ein Kastenwagen und nichts Fertiges, wie ein Wohnmobil oder ein Camper (z. Bsp. Pössl, Hymer usw.).
Eine der Hauptfragen, die vor der Suche nach dem passenden Fahrzeug gestellt werden sollten. Weitere Hauptfragen wären zum Beispiel:
- Was habe ich vor? Reicht mir ein 2.8to? Wie lange möchte ich im Fahrzeug übernachten? Wie viele Personen plane ich mitzunehmen usw.
- Will ich das komplette Jahr nutzen können? Danach richtet sich die Dämmung, Konservierung, evtl. Allrad usw.
- Was will ich an Ausstattung? Küche, Dusche, WC, Sitzecken. Danach richtet sich die Größe und Länge des Fahrzeugs
- Wo will ich hin? Im Sinne von: stehe ich ausschließlich frei, möchte ich kleine Küstenstädtchen mit engen Gässchen besuchen? Dies wird mit einem langen Radstand gehen, allerdings sollte man mit Einschränkungen rechnen
Das Wohnmobil fiel von vornherein raus wegen der Anschaffungskosten, der Motorisierung und weil ich weder 4 Leute mitnehme noch mit der Raumaufteilung einverstanden bin.
Ähnliche Probleme ergeben sich mit bereits fertigen Kastenwägen; Kosten und Aufteilung. Vor allem ersteres, wenn man keinen Fiat oder Citroen möchte. Und so wirklich überzeugend finde ich die angebotenen Konzepte auch nicht. Allerdings sind Letztere "Mobile" schon eher brauchbar, wenn man nicht nur auf Campingplätzen stehen will.
Es sollte zwingend ein 3.5to werden, da ich Gewichtsreserven nach oben unbedingt wollte und mehr Gewicht einfach unendlich komplizierter wird (Führerscheinklasse, Transportkosten Fähre, Geschwindigkeitsbegrenzungen usw.). Wenn man länger unterwegs ist, steigt die Menge an Frischwasser, die mitgeführt werden muss, Batterien für die Solaranlage wiegen einiges usw. (beim reinen Campingplatzstehen fällt sowas natürlich weg, da alles vor Ort vorhanden ist). So fiel ein VW T5 und ähnliches ebenfalls aus der Liste.
Also ein Unikat bauen lassen (oder eine Wohnung kaufen).... Oder eben selber bauen!
Dazu kommt für mich, dass ich das ganze nach meinen Wünschen individualisieren kann.
Und ja, ich hätte gerne ein Allrad-getriebenes Fahrzeug gewollt. Wer will das nicht?! Aber: Wollen ist nicht gleich brauchen. Da es mich zu einem Permanentallrad-Fahrzeug "gezogen" und diese dann nur bei Mercedes für mich infrage kamen und es Selbige zu wirklich erstklassigen Preisen und noch erstklassigerem Spritverbrauch gegeben hätte (von den angebotenen Laufleistungen mal abgesehen: Alle jenseits der 200000km), kam der wichtige und notwendige Gedankengang zum Thema: Was habe ich vor.
Sind wir ehrlich zu uns selbst: Wirkliches Gelände ist mit einem Kastenwagen aufgrund fehlender Steifigkeit, zu langem Radstand und Gewicht kaum möglich. Dafür gibt's dann den Niva, Defender und G-Klasse, um richtig im Dreck zu wühlen. Somit kann man im Grunde auf ein Allradsystem verzichten (Es sei denn, man ist im Winter unterwegs, da ist jegliches Allradsystem von Vorteil. Das habe ich für mich aber ausgeschlossen). Und/oder die monetären Mittel spielen eine untergeordnete Rolle, dann auf jeden Fall ein Fahrzeug mit Allrad.
Die meiste Zeit werden wir uns auf Straßen und Feldwegen bewegen. Und die 5% der Strecke, die ich evtl.(!!!) mit Allrad fahren würde, sind mir die tausende von Euro, der höhere Verbrauch sowie die Probleme wg. hoher Laufleistung nicht wert.
Da nehme ich lieber das nötige Kleingeld in die Hand für ein passendes Fahrwerk samt Bereifung sowie ein Satz Sandbleche.
Und das reicht mir, um Feldweg/Schotterpisten/Waldwege zu befahren. Ganz Klasse wäre natürlich eine Sperre hinten gewesen, leider gab es die nicht (oder nur sehr sehr selten) für den LT2.
Da ich die Möglichkeit hatte, über Jahre hinweg, alle gängigen Transportertypen fahren zu können, habe ich für mich festgestellt, dass es definitiv ein deutsches Fabrikat werden wird. Haptik, Handhabung und Ersatzteilversorgung waren hier die Entscheidungsträger. Etwas aus dem asiatischen Raum habe ich mit Hochdach nicht gefunden (drin stehen können ist ein Muss bei längerem Aufenthalt im Fahrzeug). Klappdach kam nicht infrage wegen der Abhängigkeit von Außentemperaturen.
Nachdem mir das alles klar war, fiel die Wahl auf einen VW Crafter bzw. MB Sprinter II. Aber auch hier trat schnell das Kostenproblem auf: In einer halbwegs vernünftigen Ausstattung (Klimaanlage, Zentralverriegelung, Radio, mit Hochdach und mittlerem Radstand) mit halbwegs vernünftiger Laufleistung (unter 150.000km) kommen wir hier bereits in den fünfstelligen Bereich. Und durch Zufall kam ich auf den VW LT2, welche mit ein bisschen Suchen eine akzeptable Ausstattung, weniger Laufleistung sowie einen brauchbaren Zustand aufweisen und meist nur 2 Jahre älter sind. Und an die sich obendrein besser selbst Hand anlegen lässt.
Klar, wenig Laufleistung ist kein Garant für irgendwas, aber mit ein bisschen Sachverstand und Misstrauen kann jeder erkennen, ob der Zustand für einen die passende Basis liefert, ob man handwerklich in der Lage ist, angefallene Kleinigkeiten selbst zu beheben oder man das Geld zur Behebung in die Hand nehmen möchte. Fakt ist aber auch, dass ich fast ein Jahr gesucht habe und mein Budget an das Vorhaben angepasst habe und nicht umgekehrt.
So bin ich zu Gèrtrude gekommen; nach wie vor und trotz der bisherigen Probleme stellt die Gute sich immer wieder als Glückgriff heraus. Aber seht selbst...